Wo uns die Nase hinführt

Jaro steckt seine Nase in den Schnee. Schaut zu mir, hebt seine Pfote und stapft weiter durch das glitzernde Weiss. Seine Bewegungen werden schneller, die Kreise werden grösser, die er wie eine Zeichnung durch in die weisse Landschaft zieht. Er schnaubt. Seine Lippen heben und senken sich, wieder ein Blick zu mir.

Es wird nicht mehr lange dauern, dann verliert er die Geduld und wird mir das lautstark mitteilen. Und siehe da: er hebt seinen Kopf wieder, schaut mit schmalen Augen zu mir und bellt mich an, als wäre ich dafür verantwortlich, dass sein Ball verschwunden ist.

Bin ich auch. Denn als Jaro mit voller Erwartung seinen Ball in die Hand gedrückt hat, hielt ich ihn am Geschirr, warf den Ball in den Tiefschnee und dort hinterliess der Ball nur ein kleines rundes Loch in der weissen Oberfläche. In einer zuvor glatten Oberfläche, die nach Jaros Ballsuche durchwühlt ist wie ein Getreideacker nach dem Besuch von Wildschweinen.

Vielfältige Umwelteindrücke

Nach fünf Minuten erfolgloser Suche erbarmt sich mein Freund und wühlt mit Jaro gemeinsam durch den Schnee. Jaro lenkt ein und gräbt mit. Nur wenige Sekunden vergehen und eine dunkle Kugel scheint durch die dünne Schneeschicht: Der Ball ist gerettet!

Wir gehen weiter, ich bleibe in Gedanken noch bei der Ballsuche hängen. Liegt es an der Motivation? Bestimmt nicht, denn Jaro kann mir zu Hause den Ball vor die Füsse legen und und eine halbe Stunde davor liegenbleiben, starrend, bis ich den Ball (hoffentlich) wegkicke und er hinterherhechten kann.

Weder die Belohnung noch die Motivation oder sein Ehrgeiz hat damit zu tun. Ein Ball unter der Schneedecke, eine unbekannte Spazierstrecke, Winterwanderer und Langläufer auf beiden Seiten neben dem Tiefschneefeld. Um etwas Geruch zu erhaschen, musste Jaro die Nase tief in den Schnee stecken. Ob das angenehm ist?

Das Suchgebiet entscheidet über den Erfolg

Ob dein Hund wirklich suchen geht, weisst du, wenn sich die Nase bewegt! Speziell beim Start in die Spürhundewelt ist die passende Umgebung ausschlaggebend für euer gemeinsames Schnüffelvergnügen. Dein Hund hat seine geniale Nase zwar immer in Gebrauch, aber einem bestimmten Geruch zu folgen und alle anderen spannenden Düfte links liegen zu lassen ist eine beachtliche Leistung.

Ich verspreche dir: sobald du aktiv nach Geruchsverstecken suchst, nimmst du die Welt um dich herum anders wahr. Du kletterst auf Baumstämme, wühlst im Laub und kämpfst dich durch dichtes Gestrüpp. Alles im Dienste der Hundenase und eurem gemeinsamen Schnüffelabenteuer.

Meine 4 Tipps für eine passende Suchumgebung

  1. Ablenkungen: Spaziergänger, Autos, Fahrräder, Wildtiere, andere Hunde. Gewöhne deinen Hund an diese Umweltreize, bevor du sie in die Suche einbaust.
  2. Untergrund: Dampfender Waldboden und asphaltierte Strasse fühlen sich nicht nur komplett verschieden an, auch Geruch wird unterschiedlich verbreitet. Bei heissen Temperaturen, Gitterböden oder Gefahr durch Scherben (z.B. in Stadtparks) kann es Sinn machen, dass dein Hund Pfotenschuhe trägt während der Suche.
  3. Ortsverknüpfung: Was macht ihr normalerweise an dem Ort, wo du eine Suchaufgabe vorbereitet hast? Schlafen, wildes Rennspiel, baden? Beachte diese Verknüpfung und plane die Suchaufgabe dementsprechend.
  4. Erfolg motiviert: Das Grossartige an der Sucharbeit ist, dass du sie an jedem Ort machen kannst. Dein Hund denkt aber in einer neuen Umgebung nicht automatisch daran, dass hier Geruch versteckt sein könnte. Starte an neuen Orten mit einfachen Suchaufgaben, damit dein Hund das nächste Mal voller Tatendrang zurückkehrt.

Hast du weitere Tipps oder Fragen? Ich freue mich über deinen Kommentar!

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