Anzeigeverhalten unter der Lupe

«Gefunden!» Würde dein Hund rufen, wenn er mit dir sprechen könnte. Weil er das nicht kann, teilt er dir mit seiner Körpersprache mit, wenn er auf den Zielgeruch gestossen ist.

Das Anzeigeverhalten beim Geruch ist, als würde dein Hund ein Megafon zücken und dir melden: «Komm endlich, hier ist es doch! Riechst du es nicht, du dummer Mensch?». Aber eben, statt Schreien wählt der Hund das geduldige Zeigen. Hach, unsere felligen Helden.

Eine feine Kommunikation

Obwohl, es gibt sie durchaus auch, die «lauten» Anzeigeverhalten. In der Fachsprache nennen wir sie dann aktive Anzeige, beispielsweise bei Lawinenhunden. Diese Hunde bellen oder buddeln meist, wenn sie einen im Schnee verschütteten Mensch riechen. Der Hund bewegt sich also bei einer aktiven Anzeige, auch wenn es nur der Kiefer ist fürs Bellen.

Die passive Anzeige ist dagegen mehr oder weniger regungslos. Dein Hund verharrt, starrt, steht, sitzt oder liegt beim Zielgeruch. Diese Art der Anzeige wird in der Spürhundewelt oft bevorzugt, denn der Hund kann den Zielgeruch auf wenige Millimeter genau anzeigen.

Dein Bauplan für das perfekte Anzeigeverhalten

  • Passt zum Hund: Beachte die Gesundheit und die körperlichen Fähigkeiten deines Hundes. Ein Hund mit Rückenproblemen sollte vor dem Geruch nicht absitzen müssen und ein junger Hund hat vielleicht Mühe, regungslos an einem Ort zu bleiben.

  • Entspricht dem Zielgeruch: Suchst du nach Wolfskot oder lebenden Wildtieren, möchtest du wahrscheinlich DNA-Proben entnehmen können. In solchen Fällen macht es Sinn, dass dein Hund Abstand hält, damit er den Fund weder berührt noch darüber speichelt, weil er die Belohnung von dir erwartet.

  • Kann länger gehalten werden: Wenn du dich zuerst durch Gebüsch oder steiles Gelände kämpfen musst, um zu deinem Hund zu kommen, braucht auch dein Hund Ausdauer. Dein Hund soll – natürlich mit Training – so lange beim Geruch bleiben, bis du ihn davon wegnimmst.

  • Flexibel und anpassungsfähig: Kann dein Hund das Anzeigeverhalten auch zeigen, wenn der Geruch verdeckt, weiter weg oder in der Höhe ist? Vielleicht kann er dann das Anzeigeverhalten auch nur ansatzweise zeigen – erkennst du es?

  • Begeisterung vor Perfektion: Stell dir Kinder vor, die im Garten nach einem Osternest suchen und vor Begeisterung jubeln und strahlen, wenn sie die Süssigkeiten entdecken. Genau diese Freude solltest du auch in den Augen deines Hundes sehen, wenn er den Zielgeruch entdeckt hat!

Der letzte Punkt ist mir besonders wichtig, denn der Enthusiasmus deines Hundes für den Zielgeruch und die Belohnung ist ausschlaggebend für den Erfolg der Sucharbeit. Natürlich macht es wahnsinnig Eindruck, wenn der Hund wie angewurzelt vor dem Geruch verharrt. Für gewisse Hunde ist das eine Leichtigkeit, andere verkrampfen total und fühlen sich unter Druck gesetzt.

Tipp: Achte dich darauf, wie dein Hund nach der Anzeige die Belohnung von dir nimmt. Zögerlich, ungeduldig und hastig oder mit weichem Maul, offenen Augen und entspanntem Körper?

In den Details liegt die Kraft

Ein Anzeigeverhalten sollte vor allem für dich erkennbar sein und dich zum gesuchten Geruch führen. Dieses Verhalten muss nicht zwingend für andere Personen erkennbar sein, solange es für dich eindeutig und zielführend ist. Feiere deinen Hund dafür, dass er dich auf seine Geruchsjagd mitnimmt und höre genau hin – dein Hund hat dir einiges zu sagen.

Das Grossartige an der Sucharbeit ist, dass du sie an jedem Ort machen kannst. Dein Hund denkt aber in einer neuen Umgebung nicht automatisch daran, dass hier Geruch versteckt sein könnte. Starte an neuen Orten mit einfachen Suchaufgaben, damit dein Hund das nächste Mal voller Tatendrang zurückkehrt.

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