Hundetraining vs. Alltag


Ein kurzes tägliches Training mit deinem Hund hat verblüffende Wirkung. Erfahrene Hundeprofis verraten ihre Tipps, wie du dir auch im hektischen Alltag Zeit nimmst und schnelle Lernfortschritte erreichst!

Anne Rosengrün

Mit ihren drei Hunden lebt Anne Rosengrün in Nürnberg. Seit 2006 ist sie als Dogwalkerin selbstständig. Mittlerweile bildet sie Dogwalkerinnen und Dogwalker aus. Ihr Ziel ist, dass viele Dogwalkerinnen und Dogewalker belohnungsbasiert mit ihren Hunden arbeiten.

«In meinem Alltag verbringe ich sehr viel Zeit mit sehr vielen Hunden. Dadurch ist die Motivation, mit einem einzelnen Hund zu trainieren, sowieso schon gegeben. Mir ist es wichtig, dass jeder Hund auf seine Kosten kommt. Da meine drei Hunde verschiedene Bedürfnisse haben, ist mir Zeit mit jedem einzelnen Hund sehr wichtig. Die Fortschritte der einzelnen Hunde motivieren mich dann wieder für das nächste Training. Ich lasse lieber Hausarbeit mal liegen als das Training meiner Hunde.»

Judith Keller

Judith Kellers Leidenschaft gilt dem Training und der Beschäftigung von Jagdhunden, welche nicht im Jagdgebrauch stehen oder für die Jagd nicht einsatzfähig sind. Mit ihren Vorstehhunden arbeitet sie in den Bereichen Nasenarbeit und Dummytraining. Sie investiert viel Zeit in Alltagstraining, für ein sicheres und entspanntes Unterwegssein.

«Zeit mit meinen Hunden plane ich mir einerseits fix in der Agenda ein. Daneben nutze ich auch die Pausen zwischen Kundenterminen für kurze Trainingseinheiten. Wenn ich mit meinen Hunden unterwegs bin, konzentriere ich mich voll und ganz auf sie. Das Mobiltelefon bleibt im Auto oder ist ausgeschaltet. (Trainings-) Zeit mit meinen Hunden = Qualitätszeit!»

Bettina Stemmler

Bettina Stemmler ist Hundetrainerin und sie studierte  Psychologie, Geschichte und Philosophie. Sie hat drei empirische Forschungsprojekte über die Mensch-Hund-Beziehung realisiert (scotties.ch > canine science). 2014 gründete Bettina Stemmler die Initiative für gewaltfreies Hundetraining. Sie besitzt drei Scottish Terrier, die gerne Agility, Clickertraining, Nasenarbeit und vieles mehr machen. Ausserdem arbeitet sie mit ihrem Mann zusammen in einer Filmproduktionsfirma.

«Wenn ich mir ein grösseres Ziel gesetzt habe, beispielsweise schöne „Running Contacts“ im Agility zu erreichen für ein grosses Turnier in einigen Monaten oder einen fröhlichen, entspannten Hund beim Tierarzt, hilft mir das, meine Motivation aufrecht zu erhalten. Dann schaffe ich es, auch zu trainieren, wenn mal weniger Energie oder Zeit da ist. Ein kurzes Training bringt bekanntlich mehr als ein langes und „weniger ist oft mehr“. Aber nicht nur das «grosse Ziel» am Ende eines wochen- oder monatelangen Trainingsprozesses motiviert mich. Am meisten Energie gibt mir die Freude der Hunde während dem Training und ihre Zufriedenheit danach!»

Jacqueline Koerfer

Jacqueline Koerfer wohnt in Luxemburg und sie liebt es, in die Nasenarbeit mit Hunden einzutauchen. Da sie ganz kurz vor der Rente steht, hat sie letztes Jahr ein Ausbildungszentrum für Spürhunde zum Arten- und Naturschutz gegründet – damit keine Langeweile in den kommenden Jahren aufkommt. In dem Ausbildungszentrum „Spürnasenarbeit“ bildet sie Familienhunde zu Spürhunden aus und bietet engagierten Hundebesitzer eine Möglichkeit, sich mit ihrem Partner Hund sinnvoll für den Arten- und Naturschutz einzusetzen. Sie gehört zum Kreis der TOPTrainer der Tierakademie Scheuerhof und hat den Trainingsspezialisten abgeschlossen. Drei entzückende und nasenbegeisterte italienische Trüffelhunde begleiten sie.

«Ich bin ein sehr strukturierter Mensch und halte mir abends eine Stunde, meistens auch um die gleiche Uhrzeit, frei, um mit meinen Hunden zu trainieren. Das klappt ganz gut. Falls nicht, habe ich auch kein schlechtes Gewissen, manchmal liegen halt die Prioritäten an einem Abend anders, das kommt auch vor. Die Struktur gibt mir die Möglichkeit, mich zu organisieren und ich bin auch ziemlich strikt mit der Auswahl, was ich wann machen möchte. Ich lasse mir genügend Puffer, um nicht in Stress zu geraten, alles abarbeiten zu „müssen“. Ausserdem versuche ich nur Sachen zu machen, die ich gerne mache und da gehört eindeutig das Training mit meinen Hunden dazu.»

Natalie Juchli

Mit ihrer Familie lebt Natalie Juchli in Zufikon. Sie interessiert sich vor allem dafür, die Lerntheorie in die Praxis umzusetzen. Ihr ist die Verbundenheit der Lebewesen und der Natur wichtig. Als Hundetrainerin hat Natalie Juchli die Schwerpunkte beim Mantrailing und dem Alltagstraining gesetzt. Sie arbeitet auch als Physiotherapeutin mit Menschen in einer Rehaklinik mit Schwerpunkt Beinamputationen.

«Ich stehe früher auf und nutze die Zeit, mit jedem unserer Hunde separat zu spazieren, damit ich den Bedürfnissen jedes Einzelnen gerecht werde. Dann habe ich fixe Trainingszeiten, zu denen ich selbst Hundeschullektionen besuche und eine Trainingsgruppe für Mantrailing, in der sich Interessierte im privaten Rahmen treffen. Medical Training gehört auch dazu, dies regelmässig einmal wöchentlich.»

Florian Schneider

Florian Schneider ist hauptberuflich tätig in der Ausbildung von Hundeteams und deren Ausbilderinnen und Ausbildern, mittlerweile überwiegend im Diensthundewesen im privatwirtschaftlichen und behördlichen Sektor.

«Ich denke, meine wichtigsten «Zutaten», um effizient zu trainieren sind einerseits, die kleinen Gelegenheiten wahrzunehmen, sich selbst aufzuraffen und eine schnelle zehnminütige Session zwischen zwei Kundenterminen wahrzunehmen anstatt sich den Social Media Feed durchzusehen. Andererseits versuche ich im Alltag keine Zeit zu vergeuden. Zum Beispiel bedeutet das für uns keine ausgelassenen Spaziergänge zu tätigen, sondern stattdessen zu trainieren, oder die Zeit des Spaziergangs als Konditionstraining auf Zug mit Zuggeschirr und anderen Übungen zu nutzen.»

Dagmar Milde

Dagmar Milde ist Inhaberin von Mildes Hundetraining und der Hundelongierschule Riehen. Ihr macht es unglaublich Spass, Menschen so auszubilden, dass sie den eigenen Hund für den Alltag fit machen können und sich das Zusammenleben entspannt gestaltet. Ihr Fokus liegt dabei auf ganzheitlichem Training, das an die individuellen Bedürfnisse von Hund und Mensch angepasst ist. Als Hundetrainerin und ausgebildete Clickertrainerin ist es ihr Ziel, Menschen dabei zu unterstützen, ihren Hund zu lesen und sein Denken und Handeln zu verstehen. Klare Strukturen, verständliche Anleitungen und viel Motivation gehören dabei zu ihren Markenzeichen.

«Manchmal ist es nicht einfach, im Alltagsgetümmel Zeit für die eigenen Hunde zu finden. Erleichtert wird es mir dadurch, dass meine Hunde begeisterte Trainingspartner sind und mir immer wieder zeigen, dass ihnen das gemeinsame Training sehr wichtig ist. Mit einem guten Plan gelingt es mir, auch mit kurzen Trainingseinheiten den Überblick zu behalten und einem Ziel näher zu kommen. Oft üben wir nur sehr kurz, aber mit viel Spass. Weil meine Hunde sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind, wähle ich meist verschiedene Trainingswege für das gleiche Ziel.

Ich notiere mir dann die entsprechenden Trainingsschritte und protokolliere wichtige Elemente, um später sofort sinnvoll an der richtigen Stelle einsteigen zu können. Dieser Plan hängt bei mir im Trainingsraum einfach an der Wand, ich mag es unkompliziert. Wir haben immer sehr viel Freude miteinander, wenn wir zusammen üben. Dabei turnt auch der Kater gerne zwischen uns herum. Unser Trainingshäuschen ist ein sehr beliebter Ort für die Tiere und sie „betteln“ oft, dass wir hineingehen und miteinander Spass haben.»

 

Corinna Lenz

Seit 9 Jahren ist Corinna Lenz in Vollzeit als Hundeerzieherin  und Verhaltensberaterin tätig. Es ist für sie das Tollste, Hobby und Beruf in einem ausleben zu können. Mittlerweile trainiert sie neben Hunden auch Hühner und Kaninchen.

«Ich trainiere am regelmäßigsten mit Peanut, wenn ich mit Gleichgesinnten an einem Projekt arbeite. Wenn wir z.B. einen Film drehen und zu einem bestimmten Zeitpunkt der Trick klappen sollte. Das schöne Ergebnis, Peanuts strahlende Augen und der Austausch motivieren mich dranzubleiben.»

Simone Müller

Simone Müller ist geprüfte Hundetrainerin, Hundeverhaltensberaterin und Autorin. Mit ihrer Hundeschule Training4Paws in der Nähe von Heidelberg begleitet sie Menschen und ihre Hunde auf dem Weg zu einem harmonischen, spielerischen und gewaltfreien Miteinander. Ihre Devise lautet: Hundetraining darf leicht sein und Spaß machen!

«Ganz ehrlich? Ich schaffe es fast nie, zu Hause gezielt mit meinen Hunden zu trainieren. Dafür gehören ihnen die Spaziergänge und wir flechten unterwegs kleine Trainingseinheiten ein. Meistens aus dem Bereich Alltagstraining, Antijagdtraining oder Nasenarbeit. Das Leben mit meinen Hunden ist unser Training, da Hunde nicht zwischen „Trainingszeit“ und „Freizeit“ unterscheiden.»

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